Unser Verständnis vom Abendmahl

Im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG) sind Gemeinden mit unterschiedlicher Entstehungsgeschichte und unterschiedlichen Abendmahlsverständnissen beheimatet.
Praxis:
Eine Gemeinde baptistischer Herkunft feiert in der Regel am ersten Sonntag des Monats vormittags Abendmahl. Die Leitung liegt fast immer beim Pastor. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich, weil es bei den Baptisten keine Trennung zwischen Geistlichen und Laien gibt, sondern jeder – auch der Pastor – gleichzeitig Geistlicher und Laie ist. Dem Pastor zur Seite stehen einige Männer und/Frauen; sie werden zum Dankgebet für Brot und Kelch aufgerufen und tragen dann beides durch die Reihen. Die Gemeinde bleibt zumeist auf ihren Plätzen; jeder empfängt Brot und Kelch für sich und gibt es dann bewusst an die Sitznachbarn weiter. Die Feier wird eingeleitet durch die Verlesung der Einsetzungsworte (meistens nach 1. Kor 11), Begrüßungsworte, Brotbrechen und gemeinsames Lied. Weitere Gesänge können zwischendurch angestimmt werden. Teil des Abendmahls sind auch Gebetsgemeinschaft, Gebete für Kranke und Menschen in schwierigen Lebenssituationen, Lieder, Musik und Segen. Der Charakter der Feier ist weitgehend feierlich. Dem Besucher steht heutzutage die Teilnahme meist offen; in der Begrüßung werden diejenigen am Tisch des Herrn willkommen geheißen, für die Jesus Christus, sein Leiden und Sterben für jeden einzelnen von uns und seine Nähe im Glauben Realität ist. Ansonsten ist jeder zur Feier des Abendmahls eingeladen (offenes Abendmahl), auch wenn es unterschiedliche theologische Auffassungen gibt. Denn wir wissen, dass nicht die Konfession darüber entscheidet, ob jemand Christ ist oder nicht.
Theologische Grundlage:
Jesus Christus selbst hat das Abendmahl ins Leben gerufen und seine Nachfolger aufgefordert, diese Praxis als Erinnerung an sein Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen fortzusetzen. Es ist somit ein Zeichen dafür, dass sich Jesus selbst seinen Nachfolgern schenkt. Nach unserer Auffassung, bleibt dabei das Brot und der Wein (bei uns ist das Abendmahl alkoholfrei). Es verwandelt sich nicht in einen imaginären Leib Jesus. Das Abendmahl dient bei uns auch nicht der Sündenvergebung. Es ist eher ein Zeichen dafür, dass diese bereits geschehen ist. Allerdings erleben wir im Abendmahl ganz besonders die heilbringende Nähe und Gemeinschaft Jesu Christi. Im Abendmahl erleben wir die Gemeinschaft mit allen Brüdern und Schwestern, die Gott mit uns zum Glauben berufen hat. Wir feiern die Versöhnung mit Gott und die Versöhnung untereinander in Anbetung und mit Dank und Gebet füreinander. Wir feiern das das Abendmahl auch in der Vorfreude auf die Wiederkunft Jesu Christi und die Vollendung seiner Herrschaft, indem wir seinen Tod verkündigen, bis er kommt. Vom Abendmahl lassen wir uns gestärkt und mit Glaubensmut erfüllt senden zu einem Leben mit Christus in Nachfolge, Zeugnis und Dienst.

 
Details:
(Athmann, Baptisten und das Abendmahl)
„- Herr und Gastgeber der Mahlfeier ist Jesus Christus, der „keine Torwächter aufgestellt hat“, sondern die Teilnahme der Selbstprüfung des/der Einzelnen anheimstellt. Konfessionszugehörigkeit oder eine Taufe nach baptistischem Verständnis sind nicht Bedingung.
- Das Abendmahl gewährt keine Sündenvergebung. Es setzt sie (und die Versöhnung mit den Nächsten) voraus. Andererseits erfahren die Gläubigen beim Abendmahl die geschehene Annahme durch Christus und die geschenkte Vergebung erneut.
- Das Gesamtgeschehen der Mahlfeier - nicht die Elemente, auch wenn der sinnlich erfahrbare Charakter der Christusgegenwart gelegentlich betont wird - stärkt die Gläubigen sowohl in ihrer Glaubensgewissheit als auch für ihre Sendung in die Welt.
- Das Abendmahl ist Gedächtnismahl.
- Das Abendmahl ist Gemeinschaftsmahl. Die Gemeinschaft wird sowohl horizontal als vertikal verstanden. Der Gemeinschaftscharakter soll eine formale Entsprechung in der Gestaltung der Feier haben.
- Das Abendmahl ist Bekenntnismahl. Gerade als bekennende Gemeinde ist die sich versammelnde Gemeinde das eigentliche „feiernde Subjekt“.
- Die Gestaltung der Abendmahlsfeier wie des Gottesdienstes überhaupt ist von dem Wunsch geprägt, liturgische Elemente zu vermeiden, insofern sie dem persönlichen Charakter der Beziehung zwischen Gott bzw. Jesus Christus und den Gläubigen nicht entsprechen.“